
Über sich selbst etwas zu schreiben...
...ist immer schwierig, nicht wahr? Fangen wir deshalb am besten dort an, wo die ganze Geschichte beginnt: In meinem Garten.
Seit 2016 leben wir in Ernstbrunn, NÖ. Wir dürfen einen Garten, groß wie ein Acker, unser Eigen nennen, von zwei Seiten vom Ernstbrunner Eichenwald umgeben und nach vorne abgegrenzt von einer wenig befahrenen Sackgasse. Ein Paradies.

Stellt man ein bisschen Recherche an, so steht da: 'Der Ernstbrunner Wald... ist ein Eichenmischwaldgebiet über Schottern und Sanden der Urdonau zwischen Hollabrunn und Ernstbrunn im Weinviertel in Niederösterreich. Es handelt sich dabei um das größte geschlossene Eichenmischwaldgebiet Mitteleuropas.'
Es ist wohl ein ziemliches Privileg, so einen großen Flecken Land am Waldesrand seinen Garten nennen zu dürfen. Und es scheint so, als würden die Weinbergschnecken die Gegend ebenso lieben wie ich.

Gehe ich mit den Küchenabfällen nach hinten zum Komposthaufen, so geschieht das niemals, ohne dass ich zumindest ein leeres Schneckenhaus finde.
Manche davon sind richtig groß, manche sind schneeweiß, meist sind sie unbeschädigt, weil sie wirklich dick und fest sind. Es gibt schließlich genug Kalk hier bei uns. Und weil man so etwas Schönes nur schwerlich liegen lassen kann, hatte ich bald eine ganze Sammlung davon... Das Projekt Schneckenhauskunst war geboren :)

Nun gut, jetzt verliere ich doch noch ein paar Worte zu mir selbst:
Ich war schon immer der Kunst zugetan. Dabei konnte ich mich nie auf nur eine Richtung festlegen, ich bin interessiert an Fotografie, Malerei, ich mache Storyboarding und Charakterentwicklung für PC-Games. Ich beschäftige mich mit Literatur, als Leserin, Autorin, Korrekturleserin uvm. Ich produziere mit meinem Mann Hörbücher im eigenen Tonstudio, von der Aufnahme bis zum digitalen Coverartwork. 2008 habe ich die Fotografie zu meinem Hauptberuf gemacht, aber mein Schaffen ist verwoben mit all meinen Interessen.
Und zu alledem kommt nun seit einiger Zeit die Miniatur-Objektkunst - das Bemalen und Gestalten meiner kleinen, gewundenen Freunde, der Schneckhäuser ♥



Aber warum ausgerechnet auf Schneckenhäusern?
Weil eine dreidimensionale Leinwand unendlich spannend ist. Weil die Windungen des Schneckenhauses den Goldenen Schnitt in sich tragen und meine Malerei auf ihm stattfindet und ihn so auf andere Weise transportiert.
Und zuletzt... eine Vorliebe für alles Winzige, für im Kleinen verborgene Welten, hatte ich natürlich immer schon.
Ich bemale nicht ausschließlich Schneckenhäuser, sondern realisiere auch jede Menge andere Ideen, die mir im Kopf schwirren. Das Endergebnis ist meist fantastisch klein :) So wurden die kleinen Kunstobjekte in meinem Setzkasten nach und nach immer mehr. Ein zweiter Setzkasten musste her, der ist nun auch bald voll. Deshalb freue ich mich umso mehr, hier einen Einblick in meine stetig wachsende Sammlung an Schätzen geben zu können.


Eine gleichwinkelige Spirale.
Also eine, bei der sich mit jeder Umdrehung um ihren Mittelpunkt der Abstand von diesem Mittelpunkt um den gleichen Faktor verändert - und die bietet dann auch noch einem Lebewesen ein Zuhause, ein kleines Haus aus Kalk. Ein echtes Wunder, nicht?
Einen kleinen Einblick in die Reise vom Schneckenhaus zum bemalten Kunstwerk gibt's hier.
Die Weinbergschnecke
Ein Waldspaziergang
Vorbereitungen

Verantwortung für die Umwelt
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Lasst dem Strand seine Muscheln
Für manche Einsiedlerkrebse gestaltet sich die Wohnungssuche schwierig, wenn es am Strand zu wenige Muscheln gibt. Einsiedlerkrebse wohnen in Schneckenhäusern, Muscheln oder anderen hohlen Objekten. Sie benötigen diese, um ihren weichen, ungepanzerten Hinterleib zu schützen. Bietet der Strand zu wenig Muscheln, bleiben sie obdachlos. Immer wieder kann beobachtet werden, wie Einsiedlerkrebse in der Natur entsorgten Müll als Zuhause nutzen, wie etwa Verschlusskappen oder andere Plastikteile.
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Das Haus der Weinbergschnecke
Ich sammle meine Schneckenhäuser in den niederösterreichischen Wäldern, die sich (bedauerlicherweise, denke ich mir manchmal voller Fernweh) weitab jeden Strandes befinden. Der Boden in unserer Gegend ist sehr kalkig und mancherort kann man keine zwei Schritte gehen, ohne auf das nächste leere Häuschen zu stoßen. Jede Expedition ist ein kleines Abenteuer, das mich mit Ruhe und neuer Energie füllt. Ich mache es dabei wie schon mein Großvater, der täglich in den Wald gegangen ist: Ich gebe mir Mühe nichts zu zerstören, mache keinen Lärm und nehme nur mit, was verantwortungsvoll vertretbar ist.
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Der Wald und unser Lebensraum
Einsiedlerkrebse kommen an der Ostsee, an der europäischen Atlantikküse, den Küsten des Mittelmeers oder auch in Thailand vor. Also nicht gerade in Ernstbrunn oder der näheren Umgebung. Doch auch hier gilt: Passen wir auf den Wald und die Natur auf. Nehmen wir nur mit, was vertretbar ist. Blumen, Kräuter und Pflanzen sind schützenswerte Lebewesen. Noch eine Info am Rande, die sich eigentlich von selbst versteht: Ich würde niemals für eines meiner Projekte den Tod eines Tieres in Kauf nehmen, nur um an eine Schale oder einen Knochen zu kommen... :)